Nun denn, gestern bin ich mit der TFC rausgezogen worden.
Abschlusstour mit der TRIUMPH - ist eh rein für Schönwetter. Für alles andere steht hier genügend anderer Krempel herum - also ab in den Spessart. Und dort wurde ich - zum ersten Mal in meiner Erinnerung - wirklich rausgezogen.
Jetzt muss man dazu sagen, dass wir hier ja von einem durchaus diskussionfähigen Fahrzeug stehen - in Österreich darf ich mit den eingetragenen 102 dB ja teilweise gar nicht fahren. Aber immer im Hinterkopf behalten: das Teil hat EURO 5 und eine europäische Zulassung. Ende der Diskussion.
Und jetzt kommt das Interessante: in der Kontrolle treffen wir selbst bei der Rennleitung - die am Ende ja auch nur eine Teilgruppe der Gesamtgesellschaft ist - auf zwei unterschiedliche Fraktionen:
- Fraktion 1: meine Güte, muss so was denn wirklich sein?
- Fraktion 2: boah, wie geil ist das denn!
Und es kam, wie es kommen musste: die Messung mit Bravour bestanden - 102 dB erlaubt, 103 dB gemittelt, der Boden hat vibriert, passt scho. Ist ja eh original. Fraktion 2 steht aussen herum und sabbert.
Und jetzt versucht mich eine Dame der Fraktion 1, die das Ganze wohl leitet und immer noch meinen Papierkram in der Hand hält, in ein Gespräch zu verwickeln. Sinngemäß:
- sie wissen schon, dass das Motorrad laut ist...
- definieren sie bitte "laut"?
- naja, man hört es beim Fahren schon sehr...
- klar - tut man auch bei jedem anderen Fahrzeug. Deswegen müssen diese Elektrorasierer mit Rädern ja ab einer bestimmten Geschwindigkeit auch nicht mehr "Alle meine Entchen" spielen...
- muss das sein, dass sie so despektierlich über E-Mobilität sprechen?
- yipp - hängt damit zusammen, dass ich als Ingenieur zu viel darüber weiss und den politischen Schwachsinn nicht mittrage.
- das ändert aber nichts daran, dass ihr Fahrzeug zu laut ist.
- natürlich nicht - vor allem, weil es eben nicht zu laut ist. Sonst würden sie mich hier gar nicht wegfahren lassen.
- damit hat das doch nichts zu tun - es ist mit 102 dB eingetragen schlicht zu laut!
- Blödsinn, es ist so zugelassen oder nicht?
- ob das Blödsinn ist, müssen sie schon uns überlassen!
- nein, muss ich nicht - sie sind die EXEKUTIVE, nicht die LEGISLATIVE. Letztere hat gesagt, dass das so klar geht. Und das ist alles was zählt.
- aber sie müssen doch selber zugeben... blablabla
- nope - ich muss gar nichts zugeben - ich fahr jetzt einfach weiter. Meine Papiere und meinen Führerschein bitte!
Da hat sie mich dann mit großen Augen angesehen und mir perplex meine Papiere gegeben, während die Kollegen doch sehr an sich halten mussten.
Daher: ja, mir geht political correctness oberhalb der gesetzlichen Lage inzwischen auch mächtig auf den Sack - von dem ganzen Gender- oder Rassismus-Schwachsinn ganz zu schweigen. Dazu werden wir hier aber nicht diskutieren, das ist ein Motorradforum.
PS: bevor ich wirklich losgefahren bin, ging sie noch zu einem älteren Kollegen und wollte offensichtlich eine technische Vollkontrolle anregen - welche dieser aber auf Basis des Zustands (inzwischen unglaubliche 1.200 km auf der Uhr bei einem Alter von 9 Monaten... ) wohl abgelehnt hat...