Hallo zusammen,
hier mal der Spannungsverlauf (JMP Modul) an meiner Rocket III Roadster mit originalen Regler und Yuasa AGM Bleibatterie. Diese Kombination funktioniert sehr gut. Logisch, wurde ja auch so entwickelt. Man erkennt, der Regler regelt nicht mit konstanter Spannung. Nach dem Start mit kaltem Laderegler geht die Spannung auf 14,4 Volt, um dann während der Fahrt und Erwärmung des Reglers auf etwa 14,03 bis 14,1 Volt zu sinken. Bleibatterien sind gegenüber der Spannung relativ tolerant. Somit muss der Regler nicht sehr präzise arbeiten. Über 14,4 Volt beginnt die Schwefelsäure auszugasen, Knallgas bildet sich und entweicht oder wird im Kopfraum der Batterie aufgefangen. Das gilt für Blei Akkus sowie modernere Entwicklungen wie AGM und Gel. Die beiden letztgenannten sind tolerant gegenüber der Einbaulage, da hier die Säure in Glasfasermatten (AGM) oder eingedickt (GEL) stabilisiert ist. Auch ist die AGM Version etwas toleranter gegen schnelle Ladung und leichte Überladung (bis 14,8 V) .
Wenn eine Batterie altert, dann leider nicht alle Zellen gleichzeitig. Ein Blei Akku hat 6 Zellen, die in Reihe geschaltet werden. Maximale Zellenspannung 2,4 Volt, macht bei 6 Zellen 14,4 Volt. Darauf ist der klassische Laderegler ausgelegt. Beim Entladen und Laden werden alle Zellen mit dem gleichen Stromfluss belastet. Da aber schwache Zellen schneller leer und auch wieder voll sind, werden sie dadurch stärker belastet und der Verschleiß steigt für diese noch mehr. So entsteht eine wachsende Schieflage in dem Akku. Ein Blei Akku kann das eine ganze Zeit ab, denn geringe Überladung einzelner Zellen gleicht er durch Ausgasung aus. Bleiakkus sind robust, wenn man sie nicht heftig überlädt und auch nicht tief entlädt halten sie recht lange. Mindestens 5 Jahre sollten bei einem Qualitäts-Akku drinnen sein, wenn er nicht misshandelt wird. Wobei mir aufgefallen ist, dass dauerhafte Ladungserhaltung die Akkus stärker verschleißt. Besser ist es, der Akku kann "atmen", in dem er alle paar Wochen für einen Tag an ein intelligentes Ladegerät kommt.
Lithium Batterien sind sehr empfindlich gegen Überspannung und Unterspannung. Die gesunde Spannung einer Lithium-Polymer Zelle liegt zum Beispiel bei 3,4 Volt bis 4,2 Volt. Deshalb arbeiten die Hersteller von Fahrzeugakkus mit 4 Zellen. Wenn man jetzt die 14 - 14,4 Volt Reglerspannung durch die 4 Zellen teilt, dann landet man bei 3,5 Volt pro Zelle und nutzt die Spannungskapazität (bis 4,2V) nicht aus. Deshalb mögen Lithium Batterien durchaus eine etwas höhere Spannung, z.B. 14,8 Volt. Aber auch Lithium Batterien altern in ihren Zellen, und auch diese ähnlich wie Blei Akkus ungleichmäßig. Die können aber nicht gasen, deshalb ist ein hochwertiges Zellenmanagement erforderlich, welches einzelne Zellen vor Überladung und Tiefentladung schützt. Dieser Schutz gegen Tiefentladung sorgt dafür, das der Akku einfach abschaltet, wenn die Spannung zu gering wird. Nix geht mehr!
Ich denke, es ist klar. Wenn man von Blei auf Lithium wechselt, muss der Laderegler und die Fahrzeugelektronik darauf ausgelegt sein. Ich bezweifle, dass Triumph Motorräder mit Bleiakkus ausliefert, aber der Regler für Lithium ausgelegt ist. Unter Umständen ist er in irgendeiner Weise programmierbar, aber das kann ich nicht sagen.
Scholle hat es richtig gemacht, Akku und Regler in passender Kombination.
Rocket III Spannung JMP.jpg